Medical Training -  Profi-Tipps um den Hundealltag entspannter zu machen

Medical Training - Profi-Tipps um den Hundealltag entspannter zu machen

by Tatjana & Nancy

Medical Training


Was ist eigentlich Medical Training?? Man hört es immer wieder, aber es gibt noch einige Menschen, die nicht wissen, was genau dahintersteckt.

Das möchten wir heute ändern :)


„Beim Medical Training wird der Hund auf verschiedene Untersuchungen und Manipulationen vorbereitet, die beim Tierarztbesuch, der häuslichen Pflege (Krallenschneiden, Bürsten, Duschen, Zecken entfernen etc.), sowie dem Besuch beim Hundefrisör vorkommen können“ …

 

 

 Das bedeutet also, dass sich die Übungen nicht nur auf den Tierarzt beschränkt, sondern auch perfekt als Übung für einen Besuch beim Hundefriseur und Tierheilpraktiker ist.


Für den Alltag ist Medical Training, unserer Meinung nach, sehr wichtig, denn geht der Hund z.B. gerne zum Tierarzt oder Hundefriseur, haben selbst die Halter viel weniger Stress und stellen das Tier öfter vor. So können viele Erkrankungen bereits im Anfangsstadium entdeckt und gut behandelt werden. Ausserdem wirkt Medical Training extrem beziehungsfördernd, da Zwangsmaßnahmen vermieden werden!

 

 

Medical Training minimiert die Gefahr von angstbedingter Aggression und damit die Gefahr gebissen zu werden!

 

Aber wie fangen ich denn am besten an?

Im Grunde ist es egal, ob man Welpe, Junghund oder bereits einen erwachsenen Hund an seiner Seite hat. Der Beginn ist immer gleich.

Wichtig ist es, dass man sich als Halter für die Übungen genug Zeit nimmt und selber eine ruhige Ausstrahlung hat. Atmen sie vorher und zwischendurch immer mal wieder ein paar Mal ein und aus. ;)


Schritt 1: Untersuchungen üben

Die beste Vorbereitung für den Hund auf eine medizinische oder pflegerische Handlung ist es, wenn der Hund es zulässt an verschiedenen Körperstellen berührt, beobachtet und untersucht zu werden.
Das Übungsziel: Der Hund verharrt bewegungslos und ruhig, solange wie die „Behandlung“ dauert und fühlt sich gut dabei!

Um das Training zu beginnen wäre es ideal, wenn der Hund bereits in Trainingsstimmung ist. Sprich ich habe vorher bereits einige Übungen mit ihm gemacht.
Kleiner Tipp: Ich benutze für neue Aufgaben gerne einen Clicker oder Markerwort, da ich damit einfach gezielter bestätigen kann.

Damit der Hund später weiß, was auf ihn zukommt, benutze ich gerne bestimmte Signalworte für unterschiedliche Situationen. Wenn ich also jetzt vorhabe, den Hund zu untersuchen warne ich ihn mit „Check“ vor. Das spreche ich immer am Anfang der Trainingseinheit aus. Zu Beginn wusste mein Hund zwar nicht was ich von ihm wollte, aber nach und nach wird er verstehen was es bedeutet. Du musst das Signal also nicht direkt aufbauen, sondern einfach vorher erwähnen.
Das mache ich übrigens auch vor einer Clicker-Einheit (Tricksen).

Zu Beginn kraule ich meinen Hund dort wo er es am liebsten mag. Bitte beachte, dass Berührungen von unten oder von der Seite besser ankommen als von oben. Wenn der Hund vergleichsweise ruhig ist, kannst du mit der “Behandlung“ starten.

Fange mit einfachen Untersuchungen an, z.B.

  • Deine Hand wandert am Körper entlang und verweilt etwas länger an einer Stelle des Körpers
  • ein Ohr wird vorsichtig hochgehoben
  • ein Bein wird für einen Moment umfasst
  • die Rute oder das Bein werden hochgehoben
  • eine Hand verweilt kurz unter dem Kinn
  • eine Lefze wird hochgezogen
  • der Kopf wird kurz in beide Hände genommen

Wie gesagt, ist es wichtig, dass du dabei völlige Ruhe ausstrahlst. Denn dein Hund merkt deine Stimmungslage. Wenn du also selber unruhig und gestresst bist, verschiebe das Training. Das wird sonst wahrscheinlich ziemlich schief gehen und ihr beide geht frustriert aus dem Training, was NIEMALS passieren sollte.

 


Schritt 2: Die Steigerung - Zeckenzange, Spritze, Zahnbürste und Co.

Wenn ihr beide bei den leichten Untersuchungen schon sehr routiniert seid und dein Hund geduldig stillhält, könnt ihr einen weiteren Schritt machen.
Denn das Stillhalten ist eine gute Grundlage dafür, dass künftig auch Zeckenzange, Zahnbürsten und Co. entspannt zum Einsatz kommen können.
Das Trainingsprinzip ist im Grunde dasselbe.
Hier mal das Schritt-für-Schritt Bespiel mit der Zahnbürste.

  1. Der erste Schritt ist, dass dein Hund die Lefze hochschiebt. Das habt ihr aber ja bereits am Anfang der „Behandlang“ geübt.
  2. Der 2. Schritt ist, dass du mit deinem Finger die Zähne und das Zahnfleisch deines Hundes berührst.
  3. Steigere die Dauer der Berührung und wandere die Zähne entlang (simulieren Sie putzende Bewegungen).
  4. Wenn das dein Hund schon toll mitmacht, kannst du den nächsten Schritt machen. Streiche jetzt ein wenig Zahnpasta auf den Finger. Bitte verwende ausschließlich spezielle Hundezahnpasta!
  5. Duldet dein Hund auf Dauer das Zähneputzen mit dem Finger, kannst du das Level steigern und auf die Hunde-Zahnbürste umsteigen.

 


Falls dein Hund den Clicker schon kennt, kannst du das hier ebenfalls zur Hilfe nehmen.
Wenn dein Hund sich die Berührung seiner Zähne mit der Bürste für einen kurzen Moment gefallen lässt, clickst du direkt um das Verhalten zu bestätigen. Auf Dauer steigerst du dann die Länge und die Intensität der Berührungen.

 

Wie immer gilt: Lasse dir genügend Zeit und plane für jeden der Schritte genügend Wiederholungen ein.

 

Wir freuen uns über Kommentare, Anregungen oder Fragen von euch.

Eure Tatjana & Nancy

 
Unsere Rasselnde :)

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Text: Tatjana Scegelskis & Nancy Janssen (Hundehütte)
Logo: Nico Janssen
(Quelle: http://www.hundeherz.ch (Medical Training: Vorbereitung auf Tierarzt & Co. - Teil 1/3 (hundeherz.ch)
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2 Kommentare

Hallo ihr Lieben! Der Artikel ist nicht nur interessant, sondern auch wichtig wie ich finde. Ich werde ihn auf alle Fälle weiter empfehlen ♡

Nancy

Hallo liebe Tatjana und Nancy, ich finde euren Artikel super hilfreich und hoffe, dass ihr noch mehr über solche Themen schreibt! Wie leicht man solche Übungen in den Hundealltag integrieren kann, um ihm dann bei besonderen Situationen den Stress zu nehmen. Echt klasse! Vielen Dank

Lisa

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