Assistenzhunde – Superhelden auf vier Pfoten

by Sabrina

Assistenzhunde Superhelden auf vier Pfoten

Sie sind gerade in Deutschland noch immer sehr unbekannt und selten gesehen Assistenzhunde.

Was genau ein Assistenzhund ist, wie er seinem Besitzer hilft und wie vielfältig die Assistenzhundewelt ist, das erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Ganz nüchtern gesagt sind Assistenzhunde nichts anderes als medizinische Hilfsmittelnach §33 SGB V Abs. 1. Dazu gehören beispielsweise Rollstühle, Hörgeräte, Orthesen und andere Hilfsmittel, zu denen unter anderem die verschiedenen Arten der Assistenzhunde gehören. Bezuschusst wird deren Haltung oder Ausbildung von den Krankenkassen trotzdem nicht dazu später aber mehr.

Ein bisschen Normalität

Betrachten wir das ganze einmal weniger nüchtern, wird schnell klar, wie sie zu ihrem (geheimen) Zweitnamen Superheldgelangen. Wisst ihr, wie es ist, ständig auf die Unterstützung anderer Menschen angewiesen zu sein? Wenn ihr beispielsweise nicht einfach einkaufen gehen könnt, wenn ihr etwas braucht, sondern erst darauf warten müsst, dass eure Familie/Freunde/Assistenzen/... Zeit dafür haben? Könnt ihr euch vorstellen, was es bedeutet, selbst für die kleinsten Tätigkeiten um Hilfe bitten zu müssen? Wenn euch zum Beispiel etwas runterfällt, oder ihr eure Socken ausziehen möchtet? Oder habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, wie sehr es euer Leben beeinflusst, wenn ihr nicht alleine sein könnt, weil die Gefahr zu groß ist, dass ihr gesundheitliche Schäden davontragt? Das alles ist Alltag für viele kranke oder behinderte Menschen. Und natürlich so könnte man argumentieren gibt es Menschen, die gerne helfen, oder auch einfach solche, die dafür bezahlt werden. Aber seien wir doch mal ehrlich: Wir alle wünschen uns doch zumindest in manchen Momenten ein bisschen Normalität, oder? Genau diese Normalität können Assistenzhunde für einen Teil erkrankter oder behinderter Menschen bedeuten.

Ein Assistenzhund, das ist ein Hund, der speziell für seinen Halter ausgebildet wurde, und somit individuelle auf den Halter abgestimmte Aufgaben übernimmt. Deshalb gibt es auch so viele verschiedene Arten von ihnen. Balou, mein zehnjähriger Dackelmix, ist ein sogenannter PTBS- Assistenzhund, es gehört also zu den psychiatrischen Assistenzhunden und hilft mir dabei, die Symptome meiner Erkrankung frühzeitig zu erkennen, zu verhindern oder abzumildern. Konkret bedeutet das, dass er mir anzeigt, wenn ich mich zum Beispiel auf eine Panikattacke oder Dissoziation vorbereiten muss, dass er fremde Menschen auf Abstand hält oder auch mal einfach nur da ist und auf mir liegt, wenn die Nächte mal wieder voller Albträume sind.

So wie Balou mir hilft, so können andere Assistenzhunde bei Erkrankungen wie Epilepsie oder Diabetes helfen, wo es auch darum geht, bestimmte Zustände oder Ereignisse früh zu erkennen und anzuzeigen. Andere Hunde wiederum ersetzen die Arme für ihre Besitzer öffnen Türen, bringen gewisse Gegenstände oder räumen die Waschmaschine aus. Und nicht zu vergessen natürlich die bereits bekannteren Blindenführhunde, die ihren Assistenznehmern den Weg weisen. So viele verschiedene Erkrankungen es gibt und so vielfältig deren Symptome sind, so vielfältig können auch die Möglichkeiten von Assistenzhunden sein. Und mit jeder Assistenzleistung, die diese Hunde erlernen, ermöglichen sie ihren Besitzern ein wenig mehr Selbstständigkeit und Freiheit.

Balou bei der Arbeit

Aufklärung ist das A und O

Leider ist die Ausbildung eines solchen Hundes weder einfach noch günstig, und durch fehlende gesetzliche Bestimmungen gibt es viele schwarze Schafe unter den Ausbildern, die sich die Unwissenheit und Hilflosigkeit vieler Menschen zu Nutze machen, um sich selbst zu bereichern. Und obwohl Assistenzhunde zu den Hilfsmitteln gehören und alle erforderlichen Bedingungen einer Finanzierung durch die Krankenkassen erfüllen, ist das bisher in Deutschland noch nicht der Fall. Auch gibt es immer wieder Probleme bei den Zutrittsrechten, sodass oft lange und ermüdende Diskussionen entstehen oder Assistenzhunde komplett verboten werden obwohl man nach der groben Faustregel gehen kann, dass diesen überall dort Zutritt gewährt werden muss, wo Menschen mit normalen Straßenschuhen laufen dürfen.

Um das zu ändern und das Leben für viele erkrankte und behinderte Menschen ein wenig zu vereinfachen, ist Aufklärung das A und O. Und da mir das Thema wirklich am Herzen liegt und das, was ihr jetzt von mir erfahren durftet, nur ein winziger Bruchteil des Ganzen ist, leiste ich meinen Beitrag zur Aufklärung, indem ich euch die Assistenzhundewelt ein wenig näher bringe. Deshalb werdet ihr in Zukunft auch öfter von mir hören und neben sachlichen Informationen auch die ein oder andere Geschichte zu lesen bekommen, die ich aus dem Nähkästchen zu plaudern habe.

 

Beste Grüße


eure Sabrina mit Assistenzhund Balou

Alle unter euch, die jetzt schon ein wenig an unserem Alltag teilhaben möchten, können dies auf unserem Instagram Account tun: service.lou.and.friends


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