"Der ist doch gefährlich!"
by Vroni
"Der ist doch gefährlich!"
Solche oder ähnliche Aussagen höre ich öfter. Mütter ziehen ihre Kinder hektisch hinter sich, Menschen wechseln die Straßenseite. Soweit okay, kann ja sein, dass diese Menschen allgemein Angst vor Hunden haben. Was ich persönlich aber komisch finde - auch andere Hundebesitzer reagieren mitunter eigenartig, wenn sie Frieda sehen.
DER IST DOCH GEFÄHRLICH !?
Bestimmte Hunde werden per Gesetzt als potentiell gefährlich eingestuft und fallen somit unter die Kategorie der Kampfhunde. Eine der bekanntesten Rassen ist wohl der Rottweiler. Je nach Bundesland unterscheiden sich die Listen jedoch deutlich. Manche Bundesländer, wie zum Beispiel Niedersachsen, haben gar keine gesonderte Kampfhundeverordnung mehr.
Aber sind Rottweiler tatsächlich gefährlicher als andere Hunde oder sind sie in der Vergangenheit nur stigmatisiert worden?
Ursprünglich wurden diese Rassen zumeist zum Schutz oder hüten von Viehherden und die speziellen Anforderungen in diesem Einsatzgebiet gezüchtet. Dementsprechend haben diese Hunde teilweise andere körperliche und charakterliche Eigenschaften. Die müssen einem Hundehalter natürlich bekannt sein und bei der Erziehung und Beschäftigung beachtet werden. Das gilt aber nicht nur für Rottweiler sondern für jeder Hunderasse! Jagdhunde, Herdenschutzhunde und Retriever müssen ja ebenfalls entsprechend ihres Triebs erzogen und ausgelastet werden. Und auch die mentalen Grenzen, wie viel Stress ein Hund in welcher Situation empfindet und ertragen kann, muss ein Hundehalter immer individuell richtig beurteilen. Dazu muss man seine Hund kennen!
Der Mythos um die Kiefersperre bei Kampfhunden ist übrigens nur ein Märchen. Alle Haushunde stammen vom Wolf ab und haben den gleichen Knochenbau,
wobei er bei Rottweilern definitiv massiver ausfällt. Aber nicht jeder, der viel Kraft hätte, richtet diese automatisch gegen andere. Das würde man einem muskulösen Mann sicher auch nicht automatisch unterstellen. Rottweiler sind nicht von Natur aus aggressiv oder bösartig.
Vielmehr sind auch sie soziale Wesen und an das Zusammenleben in einem Rudel angepasst. Sie fügen sich in den Rahmen einer Gruppe ein und brauchen soziale Interaktion, Anschluss und körperliche Nähe. Die Meisten Rotties genießen ausgiebige Streicheleinheiten sicherlich sogar mehr, als andere, eher distanzierte Hunderassen. Rottweiler sind tatsächlich als sehr ausgeglichene, offene und zutrauliche Hunde bekannt.
Jeder Hund, egal ob Kampfhund oder nicht, bringt seinen individuellen Charakter mit. Diese müssen immer beachtet werden. Ein Rottweiler ist sicherlich nicht schwieriger zu erziehen, als ein Hund mit starkem Jagdtrieb. Dennoch braucht er klare Strukturen, Regeln und eine konsequente Erziehung, sonst übernimmt er selbst die Führung. Gerade bei „verrufenen“ Hunderassen sollten Besitzer besonderen Wert darauf legen, dass sie diese Klischees mit ihrem Tier nicht weiter bedienen.
Fazit: Auch ein Hund, einer vermeintlich freundlichen Hunderasse, kann zur Gefahr werden, wenn er nicht richtig erzogen wird. Ebenso kann ein vermeintlich gefährlicher Hund der größte Schatz sein, wenn er von klein auf gut sozialisiert und erzogen wird.
Liebe Vroni, mir geht es identisch mit meiner Hündin. Sie ist ein sanfter Riese:) Danke, dass du mit deinem Beitrag aufklärst und das Thema so liebevoll aufgreifst. Grüße, Marie
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