Giardien - schon wieder so ein Wurm?
by Franka Schaebs
Giardien - schon wieder so ein Wurm?
... Nicht ganz! Giardien sind zwar kleine fiese Parasiten, die dir und deinem Hund (oder auch deiner Katze) das Leben schwer machen, aber sie sind keine Würmer.
Wenn ihr jetzt denkt „na dann kann das ja nicht so schlimm sein“ oder „ach was, Flöhe sind viel nerviger“ - haha, nope! Giardien haben es faustdick hinter den Ohren und sind definitiv von der Sorte, die man sicher nicht im Haus haben möchte.
Um euch eine Frage vorweg zu nehmen, ja, wir hatten sie auch schon zu Besuch. Da geht mein großer Dank an die liebe Katze, die so gern in unserem Vorgarten ihr Geschäft verrichtet und an meine Vilma, die so gern das Geschäft der lieben Katze zur Vor- oder Nachspeise vernascht hat.
Aber was ist denn nun diese Giardie?
Giardien sind winzig kleine Einzeller (also Organismen, die tatsächlich aus nur einer einzigen Zelle bestehen), die im Dünndarm ihres Wirts leben und sich dort massenhaft vermehren können. Mit dem Kot werden dann überdauerungsfähige Stadien ausgeschieden, sogenannte Zysten. Zysten haben eine ziemlich robuste Hülle, das heißt sie können locker zwei bis drei Monate Witterungen und auch Chemikalien in der Umgebung aushalten, bis sie von einem neuen Wirt aufgenommen werden. So gelangen sie wieder in den Dünndarm (das ist übrigens der erste Darmabschnitt nach dem Magen), heften sich an die Zellen der Schleimhaut und vermehren sich, indem sie sich ganz einfach zweiteilen. Geht fix und geht vor allem massenhaft und kann dazu führen, dass im Kot eines infizierten Tieres mehrere Millionen solcher Zysten sein können.
Wie kann sich ein Tier also anstecken?
Das geht an sich wahnsinnig schnell. Über das Trinkwasser, über Kontakt zwischen Tieren (vor allem anogenital, also das Beschnüffeln an der hinteren Region) oder zum Beispiel auch über die Aufnahme von Kot infizierter Tiere.
Aber was ist denn jetzt so schlimm an Giardien? Sind doch nur kleine Einzeller, was sollen die schon anrichten. Passt auf!
Weiter oben habe ich geschrieben, dass sich Giardien an die Schleimhautzellen des Dünndarms heften. Genau dabei kann es dazu kommen, dass das Dünndarmepithel beschädigt wird. Im Dünndarm werden die meisten Nährstoffe, aus dem was unsere Hunde an Nahrung zu sich nehmen, in den Körperkreislauf aufgenommen. Nährstoffe, die Energie bringen oder auch als Bausteine für körpereigenes Gewebe zum Bespiel benötigt werden. Sind die Zellen im Dünndarm aber kaputt, kann diese Aufnahme von Nährstoffen gestört sein und damit haben wir den Salat. Die betroffenen Tiere können u.U. bei einem starken Befall nicht mehr genügend Nährstoffe aufnehmen, magern ab und werden krank.
Die Symptome sind zuerst aber mal ein Durchfall, der immer wieder kommt und fürchterlich stinkt, so ein bißchen süßlich nach Verwesung. Ganz oft wird von einem typischen Giardiendurchfallgeruch berichtet, in schlimmeren Fällen kann auch Blut dabei sein.
Gehen wir mal ein wenig weg von den Horrorszenarien. Bei vielen erwachsenen Tieren, mit einem gut ausgebildeten Immunsystem, ist so eine Infektion meist erstmal nicht so dramatisch. Oft kann der Körper damit recht gut umgehen und das Übel selbst beseitigen. Wichtig ist, auch hier werden die infektiösen Zysten ausgeschieden. Bei Jungtieren oder Tieren mit einem schwächeren Immunsystem kann der Befall allerdings chronisch werden. Dann muss auf jeden Fall gehandelt werden.
Beim Tierarzt gibt es ein Mittelchen und dann ist natürlich ganz wichtig die Hygiene im Umfeld. Decken und Liegeplätze sollten regelmäßig gereinigt, die Näpfe nach den Mahlzeiten kochendheiß ausgewaschen und wenn man es ganz gut meint, auch die Pfoten & der Popser nach dem Gassi gereinigt werden. Unumgänglich ist das Aufsammeln der Haufen beim Gassi.
Nach ein paar Wochen wird der Kot wieder kontrolliert, sind keine Zysten mehr zu finden, ist alles gut. Sind noch welche da, geht die Prozedur weiter. Giardien können leider sehr hartnäckig sein.
Trotz allem, tut euch und euren Hunden den Gefallen und geht nicht zu verbissen an die Sache ran. Sonst artet alles in Stress aus und das ist nie gut für eure Gesundheit, vor allem kann Stress negative Auswirkungen auf das Immunsystem haben.
Ein Nachwort vielleicht noch zu dem gängigen Medikament, das ihr beim Tierarzt bekommt. Das ist leider ziemlich aggressiv, schaut also, dass ihr euren Hund mit einem Darmaufbau unterstützt. Euer Tierarzt wird euch dazu sicher gern beraten.
Wem das alles nichts ist, es gibt natürlich auch Wege in der Alternativmedizin. Die Traditionelle chinesische Medizin zum Beispiel hat da einiges an Kräutern, es gibt Heilpilze die man einsetzen kann und noch einiges mehr. Dazu kann euch euer Tierheilpraktiker oder Ernährungsberater des Vertrauens weiterhelfen.
In jedem Fall wichtig ist, dass ihr euch mit der Methode, die ihr wählt gut und sicher fühlt und mit Sinn, Verstand und Herz für euch und euren Hund sorgt!
Habt ihr Fragen?
Dann schreibt mir gern, ich freu mich auf euch!
Liebe Grüße
Franka mit Kalle & Vilma
Franka ist nicht nur eine passionierte und talentierte Texterin rund um Hundethemen, sie bietet zudem auch Hundetraining, Hundefitnesstraining & Ernährungsberatung an. Massagen für den Hund runden ihr professionelles Portfolio ab.
Bei Franka trifft fundiertes, langjähriges Hunde-Fachwissen auf ein großes Herz für Hunde und das erstreckt sich weit über die Liebe zum Hund hinaus. Franka ist ein super herzlicher & emphatischer Mensch.
Besucht doch mal ihre Seite auf DOGTASTICSOUL und erfahrt hier mehr über Franka und ihr Angebot.
Ihr findet die liebe Franka mit Kalle & Vilma auch bei Instagram : kalle_und_vilma
Danke ❤️ an euch 3 für die tollen Fotos!
Hinterlassen Sie einen Kommentar